Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins - AKWSGSH

Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins

Herausgeber: Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins

ISSN 0172-9152

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Arme, Kranke, Außenseiter. Soziale Randgruppen in Schleswig Holstein seit dem Mittelalter

Herausgeber: Ortwin Pelc und Jürgen H. Ibs
Neumünster: Wachholtz Verlag 2005. 283 Seiten. ISBN 3-529-02936-X
(Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins, Band 36)

Zu allen Zeiten gab es soziale Randgruppen, also Menschen, die z.B. aufgrund von Krankheiten oder ihrer wirtschaftlichen Lage ausgegrenzt wurden, sich nicht selbst ernähren konnten und unterstützt werden mussten. Darüber hinaus gab es Menschen, die aufgrund ihres Berufes – z. B. Henker, Prostituierte -, Straffälligkeit oder Vorurteilen ausgegrenzt wurden, die gesellschaftliche Normen nicht einhalten wollten oder konnten. Die Zusammensetzung dieser Randgruppen und ihr Erscheinungsbild wandelten sich stark. Vor allen Dingen wurden sie von der sogenannten gesellschaftlichen „Mitte“ oder „Mehrheit“ im Lauf der Zeit unterschiedlich definiert, wahrgenommen und behandelt. Die in diesem Band veröffentlichten Beiträge umfassen thematisch Arme und geistig Behinderte, Zigeuner und Taubstumme, in „wilder Ehe“ Lebende und Straftäter. Dabei wird deutlich, dass die Definition von „Randgruppe“ sehr weit ist und es gab Überschneidungen der Randgruppen, z. B. waren geistig Behinderte oder Taubstumme zumeist auch von Armut betroffen.

Der vorliegende Sammelband bietet anhand einer Einführung und verschiedener Beispiele einen Einstieg in das Thema Randgruppen in Schleswig-Holstein und bezieht den vergleichenden Blick über die Landesgrenzen hinaus mit ein.

Inhalt:
Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt: Sozialstruktur und Randgruppen der Herzogtümer 1500-1867. Ein Versuch
Martin Rheinheimer: „Erbarmen, oder laß mich mit ihnen ziehn“. Dämonisierung, Verfolgung und Idealisierung der Zigeuner im vormodernen Schleswig-Holstein
Dirk Brietzke: „Hier wird der Bettler-Schwarm gehäuft hereingebracht, der durch den Winsel-Ton das Ohr verdrießlich macht…“ – Zucht- und Arbeitshäuser in norddeutschen Hansestädten der Frühen Neuzeit
Alexandra Lutz: Zwischen Andacht und Aderlass. Der Umgang mit Geisteskranken im Lübecker „Haus der armen Unsinnigen“ 1693 bis 1828
Lotte S. Brinkmann, Niels Kring und Martin Rheinheimer: Ein Losgänger auf Springtour. Das Zuchthaus Odense, „würdige“ und „unwürdige“ Arme im 18. Jahrhundert
Norbert Grube: Die Selbstwahrnehmung der südostholsteinischen Landschullehrer als Arme und Außenseiter im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert
Ortwin Pelc: Taubstumme in Schleswig-Holstein in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Karin Gröwer: „Wilde Ehen“. Zur Lebensweise hansestädtischer Unterschichten im 19. Jahrhundert
Angrit Weber: Armenunterstützungsempfänger in Rostock. Kommunale Fürsorge für eine „Randgruppe“ zwischen 1881 und 1918.