Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins - AKWSGSH

1978 gründeten jüngere Historiker, Volkskundler, Geographen, Soziologen sowie einige Museologen den Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins. Sie waren mit der Forschungssituation der Landesgeschichte unzufrieden. Damals standen vor allem Fragen der politischen Geschichte auf der Agenda der erstarrten Landesgeschichte. Neue Fragestellungen, die die historischen Strukturen des Landes Schleswig-Holstein und deren Wandel beleuchteten, wurden nicht gestellt. Der Arbeitskreis wollte mit einer Vernetzung der an wirtschafts-, sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Ansätzen interessierten Forscher die Situation der Landesgeschichte verbessern. Zur Mitarbeit eingeladen waren und nicht nur etablierte Landeshistoriker, sondern auch Studierende, Lehrer und qualifizierte Laien. Von der einstmals eher engeren Ausrichtung auf die Wirtschafts- und Sozialgeschichte hat sich der Arbeitskreis zu einer viele moderne Ansätze aufnehmenden, methodenpluralistischen Korporation entwickelt, die zahlreiche Impulse aufgenommen und verarbeitet hat (u.a. Mikrohistorie, Genderforschung, Psychohistorie u.a.m.). Die Kooperation mit den dänischen KollegInnen war und ist uns ein besonderes Anliegen, weil wir die alten Nationalstaatsanimositäten für komplett überholt halten und zudem die dänische Historiographie beachtliche Anregungen zu vermitteln vermag.

Die Arbeitsmethoden des Arbeitskreises sind einfach: Es soll ein möglichst hierarchiefreier Austausch von Forschungsfragen und -ergebnissen ermöglicht werden. Der Arbeitskreis kann für berufliche Positionierungen seiner Mitglieder nicht sorgen. Insofern fällt ein hierarchiebildendes Element der Zusammenarbeit weg (man kann sich nicht durch Beflissenheit eine Stelle beschaffen, sondern trifft in Augenhöhe auf Kolleginnen und Kollegen).

  • Wir beraten den Nachwuchs zu Themen, die für akademische Qualifikationsarbeiten von Interesse sein könnten, machen auf Quellen aufmerksam und bieten Hilfen in methodischer und methodologischer Hinsicht an.
  • Wir führen Colloquien zu Forschungsarbeiten durch. Wer mit anderen seine Fragestellungen, Quellenforschungen und Methoden diskutieren möchte, findet hier eine qualifizierte Personengruppe.
  • Wir bieten gemeinsame Projekte an, bei denen zu einem Thema der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Landes (wie z.B. Schifffahrt, Geschlechterbeziehungen, Essen & Trinken) zusammengearbeitet wird, um schließlich zu einer abschließenden Tagung zu kommen, deren Ergebnisse publiziert werden.
  • Wir führen Tagungen zu verschiedenen Themen durch, die entweder aus Projekten entstanden sind oder in größeren Zusammenhängen organisiert werden.
  • Wir berücksichtigen vergleichende Ansätze, beziehen also auch Beiträge aus Dänemark und den benachbarten norddeutschen Bundesländern ein.

Der Kooperation geht die fundierte Einzelbearbeitung voraus. Nur durch individuelle oder in Kleingruppen erzielte Vorarbeiten lässt sich ein Projekt nutzbringend entwickeln und zu einem weiterführenden Abschluss bringen.

Die Organisation des Arbeitskreises ist denkbar einfach:

  • Die etwa 110 Mitglieder werden durch ein gewähltes „Leitungsgremium“ organisiert, zu dem der Sprecher, sein Stellvertreter, der Sekretär, der Rechungsführer, die Redaktion der Schriften, der internet-Beauftragte und die Leiter der Projektgruppen gehören.
  • Der Mitgliedsbeitrag beträgt gegenwärtig 30 € pro Jahr für verdienende, 10 € im Jahr für studierende und erwerbslose Mitglieder.
  • Dafür erhält jedes Mitglied zwei- bis dreimal im Jahr den „Rundbrief“, der neben den Mitgliedernachrichten auch Rezensionen und Annotationen sowie kleine Beiträge zur Historischen Statistik, Projektvorstellungen, Forschungsberichte u.a.m. enthält.
  • Der Arbeitskreis gibt durch seine Redaktionsgruppe die Reihe „Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins“ (SWSH) heraus.
  • Ebenfalls von der Redaktion betreut werden die „Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins“ und die „Kleine Reihe“.
  • Projekte werden von Mitgliedern angeschoben, indem sie ihre Idee im „Rundbrief“ vorstellen und für Mitarbeit werben. Ein Projekt kann zustande kommen, wenn sich etwa 12 bis 15 Interessenten verbindlich mit qualifizierten Themenangeboten melden. Die Arbeitsgespräche finden an verschiedenen Orten im Lande statt; die Endtagung zumeist in der „Akademie am See“ (Koppelsberg bei Plön).