Kolloquium Fr/Sa, 17./18. Oktober 2025, Neustadt in Holstein, Haus des Gastes, Dünenweg 7
Anmeldung per Email an caparcona@stadt-neustadt.de ab 15.8.2025 möglich. Die Teilnahme ist kostenlos.
In Neustadt in Holstein, einer heute von Tourismus und der Marine geprägten Kleinstadt an der Ostsee am nördlichen Rand der Lübecker Bucht, entsteht bis 2028 ein neues Dokumentationszentrum zur „Cap-Arcona-Katastrophe“ am 3. Mai 1945 und den damit verbundenen Kriegsendphasenverbrechen an KZ-Häftlingen überwiegend aus Neuengamme und Stutthof. In kommunaler Trägerschaft betrieben, wird das Projekt mit finanzieller Un-terstützung des Bundes, des Landes Schleswig-Holstein und der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH) realisiert. In diesem Zusammenhang haben die Historiker:innen Dr. Verena Buser, Prof. Dr. Norbert Fischer, Dr. Reimer Möller und Jim G. Tobias von 2023/24 umfangreiche Grundlagenfor-schungen zum Thema „Häftlingstransporte nach Schleswig-Holstein und die Cap-Arcona-Katastrophe 1945“ geleistet.
Die Ergebnisse dieser Forschungen werden im Rahmen des Kolloquiums vorgestellt und diskutiert, zusammen mit Beiträgen zu weiteren Aspekten der Cap-Arcona-Katastrophe und der Kriegsendphasenverbrechen insbesondere in Schleswig-Holstein. Die Veranstaltung schließt an die internationale Forschungstagung „3. Mai 1945 – die Cap-Arcona-Katastrophe. Beiträge zu Geschichte und Erinnerung“ an, die die BGSH am 20. September 2019 in Neustadt in Holstein organisiert hat. Ziel der Veranstaltung ist es, die aktuellen historischen Forschungen zum Themenkomplex des 3. Mai 1945 inklusive ihrer Aufarbeitung und Erinnerungskultur zusammenzubringen und mit Blick auf das entstehende Dokumentationszentrum auszuwerten.
Programm
Freitag, 17.10.2025
14:30 Ankommen
15:00 Begrüßung durch Mirko Spieckermann, Bürgermeister der Stadt Neustadt in Holstein, und Marlies Fritzen, Vorsitzende der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten
15:15 Wolfgang Benz: Der 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht im Kontext der NS-Endphasenverbrechen (Einführungsvortrag)
Prof. Dr. Wolfgang Benz, Prof. em. für Zeitgeschichte, 1990 bis 2011 Leiter des Zentrums für Anti-semitismusforschung an der TU Berlin, langjährige Lehr- und Forschungstätigkeit zur Geschichte der Konzentrationslager und des Holocaust
16:00 Kaffeepause
16:30 Reimer Möller: Todesmärsche zu Land: Transporte von Häftlingen der KZ Neuengamme und Auschwitz-Fürstengrube in die Neu-städter Bucht
Dr. Reimer Möller, Historiker, bis 2023 Leiter des Archivs und der Forschungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, 2020-2021 beteiligt am „Stutthof Maritime Evacuations Project“ der International Holocaust Remembrance Alliance
Therkel Stræde: Todesmärsche zur See: Transport von Häftlingen des KZ Stutthof nach Dänemark und Schleswig-Holstein per Schiff
Prof. Therkel Stræde, Prof. em. für Zeitgeschichte der Universität Süddänemark, 2020-2021 Initiator und Leiter des „Stutthof Maritime Evacuations Project“ der International Holocaust Remem¬brance Alliance, Langjährige Lehr- und Forschungstätigkeit zur Geschichte der Konzentrationslager und des Holocaust
Claudia Vollmer: Massaker am Ostseestrand. Der Todesmarsch nach Palmnicken
Dr. Claudia Vollmer, promovierte Verwaltungswissenschaftlerin und Politologin, forscht seit 2021 zum Todesmarsch nach Palmnicken für eine zweite Promotion an der Fernuni Hagen im Fach Geschichte.
Samstag, 18.10.2025
09:00 Jens Binckebanck: Von Tätern und Opfern – Ein Todesmarsch an der schleswig-holsteinischen Westküste
Jens Binckebank, Lehrer am Detlefsengymnasium Glückstadt, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema NS-Verbrechen in Dithmarschen und an der Westküste
Thomas Käpernick: „Bis heute nicht ausreichend aufgeklärt“. Der 3. Mai 1945 in Biografien und Familienerinnerung
Thomas Käpernick, Historiker, KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen, freier Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
10:30 Kaffeepause
11:00 Verena Buser: Die jüdischen DPs in Neustadt in Holstein. Kriegs-ende und Befreiung
Dr. Verena Buser, Historikerin an der Universität Potsdam und wissenschaftliche Referentin des Antisemitismusbeauftragten in Brandenburg.
Jim G. Tobias: Zur Situation der jüdischen DPs in der Britischen und US-Zone – ein Vergleich
Jim G. Tobias, Journalist/Historiker, Leiter und Mitbegründer des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, forscht seit Jahren zur Geschichte der jüdischen Displaced Persons (DPs)
12:15 Mittagsimbiss
13:00 Norbert Fischer: Erinnerungskultur der Cap Arcona-Katastrophe: Akteur:innen und Aushandlungsprozesse anhand ausgewählter Beispiele
Prof. Dr. Norbert Fischer, Sozial- und Kulturhistoriker, apl. Professor an der Universität Hamburg, Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Forschungsschwerpunkte u.a.: Zeitgeschichte; räumlicher Wandel im Hamburger Umland; norddeutsche Fluss- und Küstengeschichte; Trauer- und Gedenkkultur.
Manja Krausche: Formen des Erinnerns an den Todesmarsch durch Ostholstein
Manja Krausche, Historikerin, Leiterin der Gedenkstätte Ahrensbök
14:15 Podium: Erinnerungs- und Bildungsarbeit heute / Die Forschungsergebnisse und das Dokumentationszentrum
Manja Krausche, Susann Lewerenz, Stefan Nies, Julia Werner
Moderation: Harald Schmid
Manja Krausche, Historikerin, Leiterin der Gedenkstätte Ahrensbök
Dr. Susann Lewerenz, Historikerin, Leiterin der Abteilung Bildung & Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Stefan Nies und Julia Werner, Historiker:innen, Kurator:innen des Cap-Arcona-Dokumentationszentrums, Stadt Neustadt in Holstein
Dr. Harald Schmid, Historiker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten
15:00 Ende des Kolloquiums
15:30 Optional: Exkursion zu Erinnerungsorten in Neustadt
(mit Anmeldung)
Der Cap-Arcona-Ehrenfriedhof (mit Prof. Dr. Norbert Fischer und Wil-helm Lange, Historiker, ehemaliger Leiter des Museums Cap Arcona);
Der jüdische Friedhof in Neustadt (mit Dietrich Mau, ehemaliger Ge-schichtslehrer, Regionalforscher aus Neustadt in Holstein)
Veranstalterinnen:
Stadt Neustadt in Holstein
Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten
Anmeldung per Email an caparcona@stadt-neustadt.de ab 15.8.2025 möglich.
Die Teilnahme ist kostenlos.