Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins - AKWSGSH

Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins

Herausgeber: Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins

ISSN 0172-9152

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Vertrieb: Wachholtz Verlag, Rungestrasse 4, 24537 Neumünster, Telefon 04321/906-276, Telefax 04321/906-275, www.wachholtz.de.

 

Schriftlichkeit und Identität in der Neuzeit

Herausgeber: Martin Rheinheimer
Neumünster: Wachholtz Verlag 2004. 258 Seiten. ISBN 3-529-02938-6
(Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins, Band 38)

Mit der Alphabetisierung von immer weiteren Bevölkerungsschichten hat sich die Schriftlichkeit in der Neuzeit zu einem Medium entwickelt, das nicht nur zu Aufzeichnung, Bewahrung und Mehrung von Wissen benutzt wurde, sondern auch zur Strukturierung und Formung des Selbst. Als die Schriftlichkeit nicht mehr wie im Mittelalter weitgehend ein Monopol der Geistlichkeit war, wurde sie mehr und mehr genutzt, um eine standes- oder gruppenspezifische, ja eine individuelle Identität auszubilden. Bürgerliche und bäuerliche Autoren schrieben seit dem 16. Jahrhundert Autobiographien und Tagebücher, die so zur Ausbildung von Individualität beitrugen. Wie dies konkret geschah und welche Entwicklungen und Veränderungen es dabei gab, wird in den Beiträgen dieses Bandes untersucht. Die Konzeptionalisierung von Schriftlichkeit unter dem Aspekt der Identität eröffnet dabei eine Vielzahl neuer Perspektiven. In den einzelne Beiträgen werden z. B. das Selbstverständnis und die Selbstdarstellung Heinrich Rantzaus, die Konversionserzählung Malachia Ben-Samuels oder die Autobiographie eines Renegaten behandelt. Außerdem gibt es Beiträge über nordfriesische Seeleute-Autobiographien, bäuerliche Biographik, die Schriftlichkeit einer bäuerlich-religiösen Bewegung, die Konstruktionen weiblicher Identität zwischen Adel und Bürgertum im 19. Jahrhundert, über Schriftsprache, Alltagssprache und nationale Identität in Schleswig sowie über niederdeutsche Identitätskonstruktionen.

Inhalt:

Martin Rheinheimer
Schriftlichkeit als Medium neuzeitlicher Identität
Seite 7-14

Detlev Kraack
Das Selbstverständnis und die Selbstdarstellung Heinrich Rantzaus (1526-1598) im Spiegel von Schrift, Bild und Monument
Der Humanist als Sohn des unbezwungenen Feldherrn und Sproß einer traditionsreichen Familie des Landesadels
Seite 15-44

Gesine Carl
„Das Ich am Ende des Schreibens?“
Die Konversionserzählung Malachia Ben-Samuels als Medium der Identitätsbildung (1621)
Seite 45-60

Martin Rheinheimer
Von Amrum nach Algier und zurück
Die Reintegration eines Renegaten im 18. Jahrhundert
Seite 61-86

Jann Markus Witt
Familie, Beruf und Identität am Beispiel nordfriesischer Seeleuteautobiographien
Seite 87-120

Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt
Selbstvergewisserung und Lebensrechtfertigung im Spiegel schleswig-holsteinischer bäuerlicher Biographik
Seite 121-146

Kirsten Rüther
Begegnungen, Berichte, Statistiken
Identität einer bäuerlich-religiösen Bewegung durch Schriftlichkeiten im 19. Jahrhundert
Seite 147-176

Bärbel Pusback
Konstruktionen weiblicher Identität zwischen Adel und Bürgertum im 19. Jahrhundert am Beispiel von Henriette Seelig, geb. v. Jeß, verw. Sthamer (1832-1918)
Seite 177-218

Peter Thaler
Schriftsprache, Alltagssprache und nationale Identität in Schleswig
Seite 219-240

Ulf-Thomas Lesle
Imaginierte Gemeinschaft: niederdeutsche Identitätskonstruktionen
Seite 241-256

Abkürzungen 257
Autorenverzeichnis 258